Charles-Louis Prinz von Merode berichtet über den Brand:

Montag, 19. Juni 2000, kurz vor 11 Uhr vormittags.
Ich sprach im Innenhof des Schlosses mit Herrn Schulz aus der Kreuzherrenstraße und Herrn Schmitz aus dem Forsthaus in Jüngersdorf. Zurück in meinem Büro, setzte ich mich an den Computer.
Ich hob den Kopf über den Bildschirm und sah plötzlich dicke Rauchwolken aus dem Dach steigen, um einen der Kamine herum. Ich rannte in den Hof.
Herr Schmitz war auch wieder eingetroffen. Wir hatten kurz zuvor erst miteinander gesprochen. Es brannte wirklich. Ich lief zurück ins Büro und rief die Feuerwehr.
Aus Versehen wählte ich die Notfallnummer 110, was aber direkt weitergeleitet wurde. “Wir machen das schon, retten Sie die Menschen”. Ich rannte durchs Haus. “Feuer! Feuer!” Meine Frau und die drei Mitarbeiter des Verlags kamen sofort in den Hof. Unser drittältester Sohn, Charles-Adrien, schlief noch im 3. Stockwerk.
Er hatte am Abend zuvor bis tief in die Nacht sein Abitur gefeiert. Im Bademantel musste er ins Freie laufen. Das Rote Kreuz hat ihn bald danach eingekleidet. Sie haben für solche Fälle zum Glück einen Vorrat. Von Herrn Nonn erhielt er eine Jacke; eine Hose und Schuhe von Frau Sabine Vitzer.

Wir haben dann sofort begonnen, Mobiliar aus dem Schloss zu tragen, aber nach etwa einer Viertelstunde wurde der Rauch in allen Räumen so dicht, dass ich die Anweisung gab, alles sofort zu stoppen. Es hatte keinen Zweck. Es war einfach zu gefährlich.
Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr waren sehr schnell da, obwohl sie doch von ihrer Arbeitsstelle gerufen werden mussten. Meine Frau führte sie auf direktem Weg zum Speicher. Herr Schulz, der auch sofort wieder da war, zeigte einer anderen Gruppe einen zweiten Weg. Man hoffte noch, dass es nur ein Schwelbrand sei, den man von innen bekämpfen konnte. Doch es war viel zu heiß da oben. Die Männer kamen zurück. Bald war auch im Innenhof die Hitze unerträglich, und wir mussten alle vor das Tor gehen.

Aus dem Dach schlugen schon die Flammen. Ich musste tatenlos zusehen, wie sie sich schrittweise weiterfraßen. Die Aufgabe für die Feuerwehr war äußerst schwierig. Doch dank ihres großen Einsatzes konnte der Kapellenturm gerettet werden. Dort entstand dann auch nicht so ein verheerender Wasserschaden. Das war eine großartige Leistung, für die ich sehr dankbar bin. Ich hatte zwischenzeitlich die große Sorge, dass das Feuer überhaupt nicht mehr einzudämmen sein würde. Doch mit extremen Mitteln, zuletzt der überlangen Leiter, gelang es schließlich. Gott sei Dank.

Ich schaute noch völlig entsetzt auf die Flammen meines Hauses, da war schon die Presse da und befragte mich. Auch die Kriminalpolizei kam. Es war so ausgesprochen schwierig, auf alles zu achten, wenn man so aufgeregt ist und völlig ohnmächtig einer solchen Katastrophe zuschauen muss. Ich sollte den Herren schon darüber Auskunft geben, welche Zukunftspläne ich hatte, während ich eigentlich dachte, ich sei mitten in einem Alptraum. Ganz tief in meinem Herzen hatte ich aber schon die Überzeugung, dass mit dem heutigen Brand die Geschichte des Schlosses an diesem Tag nicht zu Ende gehen würde. Ich war fest entschlossen, dieses Denkmal zu retten. Es ist doch eines der wesentlichen Kulturdenkmäler unserer Region.

Wir alle hängen an unserem Schloss, nicht nur ich als Eigentümer. Das konnte man nun sehr deutlich sehen. Ãœber 830 Jahre Verbundenheit mit dem Dorf und der Umgebung, das kann man nicht einfach wegfegen. Ich erinnere mich an meinen Großvater, den Fürsten von Merode. Er wollte 1945 nach Kriegsende von Belgien kommend nach dem Schloss sehen. Es war bombardiert worden. Die Engländer hatten die Zone besetzt und es war sehr schwer für einen Belgier, überhaupt eine Einreisegenehmigung zu bekommen. Die Engländer fanden es offenbar merkwürdig, dass ein belgischer Prinz unbedingt in Deutschland nach seinem Besitz schauen wollte. Er durfte nur einen Tag in Merode verbringen. Da es keinen Schnellzug gab, musste er an der Grenze in Eupen übernachten, um möglichst früh hier und abends wieder zurück zu sein. Er kam über D’horn nach Merode und wurde wegen seines Autos erkannt. Ein Mann rannte auf ihn zu, begrüßte ihn und sagte mit freundlichem Gesicht: “Das Leben fängt wieder an!” Dieser Satz hat ihn so beeindruckt, dass er, als er das desolate, bombardierte Schloss sah, beschloss: “Ich baue es wieder auf!”.

Dieser Entschluss ist ein Vorbild für mich. Ich will heute, 55 Jahre später, das Gleiche tun.

Als ich auf der Wiese vor dem Schloss stand, kam gleich der Bürgermeister auf mich zu, zusammen mit dem Kreisdirektor und dem Landrat. Dr. Hinsen, der Feuerwehrarzt, war wie ein Schutzengel für mich und meine Frau. Er fragte nach unserer Gesundheit, hat uns beobachtet und sich ständig nach unserem Befinden erkundigt. Seine Sorge hat gutgetan.

Auch das Deutsche Rote Kreuz war ebenfalls sofort zur Stelle und half überall. Die Sanitäter kümmerten sich sehr aufopfernd um die gefährdeten Feuerwehrleute. Die Rauchentwicklung war enorm.

Was ist nun genau mit dem Schloss passiert?

Der Dachstuhl ist völlig ausgebrannt, mit Ausnahme des Kapellenturms. Der zweite Stock ist teilweise ausgebrannt. Auf dem Speicher wurden betriebliche Akten vernichtet, einige notarielle Akten und leider auch alte Urkunden, auch persönliche Briefe.

Dazu vieles, was man eben auf dem Speicher hat: Erinnerungen, Unwichtiges, aber von emotionalem Wert, Möbel, die man aufheben möchte, ohne sie zu verwenden. Ich hatte vor einigen Jahren Teller anfertigen lassen, mit einer Abbildung des Schlosses aus der Zeit um 1700, zum Verschenken. Die Teller waren alle nummeriert. Es ist eine limitierte Serie. Die sind nun alle weg. Die vielleicht zwanzig oder dreißig Leute, die einen dieser Teller bekommen haben, sollten sie gut aufheben.

Während des Brandes wurden pro Minute bis zu 23.000 Liter Löschwasser eingesetzt. Man konnte dies am Wasserstand des Schlossweihers ablesen: er war um 30 cm gesunken. Dieses Teichwasser ist stundenlang durch das ganze Haus bis in den Keller gelaufen. Nachdem der Brand einigermaßen gelöscht war, durften wir zunächst das Schloss nicht betreten. Die Kriminalpolizei wollte erst ihre Untersuchungen vornehmen. Es muss so gegen drei oder vier Uhr nachmittags gewesen sein, da ging ich mit der Feuerwehr hinein. In der Eingangshalle regnete es von der Decke herab, wie bei einem gewaltigen Unwetter. Ich trug nur ein Hemd, das sofort nass war. Deshalb bekam ich von der Feuerwehr Jacke und Helm. Wir wateten durch knöcheltiefes Wasser in den ersten Stock. Auch hier “regnete” es heftig, wie unter der Dusche. An vielen Stellen mussten wir zurückgehen, weil es zu gefährlich erschien, weiterzugehen.

Gerade als wir in die zweite Etage steigen wollten, rief man uns per Funk zurück: Der Dachstuhl brach zusammen.

Drei Tage lang hat es danach immer wieder gebrannt. In den ersten zwei Nächten stellte die Feuerwehr eine Wache. Dann haben wir selber die Wache übernommen: Unsere beiden Söhne und Freunde. Die Nacht auf Donnerstag hatten wir so eingerichtet, dass man alle eineinhalb Stunden immer zu zweit eine Runde drehte, weil es allein zu gefährlich war. Als ich dran war, bin ich nach dem Rundgang draußen geblieben. Es war – trotz allem – eine wunderschöne Nacht mit einem herrlichen Sonnenaufgang, den ich mit einer Zigarre genossen habe.

Mein ältester Sohn Albert-Henri hat noch zwei Brandstellen gefunden und musste erneut die Feuerwehr rufen. Vier Minuten später waren die Männer mit zwei Wagen da! Heruntergefallene Ziegel hatten das Feuer zugedeckt und geschützt, wie in einem Ofen. In den nächsten Nächten passierte nichts mehr, dank eines starken Gewitters und Regens. Großer Schaden ist dadurch nicht mehr entstanden. Es war einfach kein Vergleich zum Löschwasser.

Als wir am Montag “auf eigene Gefahr” das Schloss wieder betreten durften, haben wir angefangen, die Zimmer leer zu räumen. Zu unserem Glück waren der Malteser Hilfsdienst und das Technische Hilfswerk aus Köln sofort da. Sie hatten vom Brand im Radio gehört und sofort reagiert (das THW hatte zu Pfingsten ein Ferienlager mit 150 Kindern im Park). Die Papierfabrik Lammersdorf hat uns mit Kartons versorgt, Herr Gerd Schöller mit Plastikfolien…..

Vor allem waren auch gleich spontan Leute aus dem Dorf da, die uns geholfen haben, das Haus auszuräumen. Diese Hilfe war einfach überwältigend. Tagelang haben die Menschen ihre Freizeit für uns geopfert. Das hat mich tief beeindruckt und ohne diese Hilfe hätten wir wenig tun können. Von Anfang an hat jeder sein Bestes gegeben, angefangen mit der Feuerwehr. Es war auch ein großer Erfolg, dass es trotz des gewaltigen Feuers keine Verletzten gab.

Sobald es möglich ist, sollen Schloss und Park wieder für wichtige Ereignisse und Feste zur Verfügung stehen. Schon die Fronleichnamsprozession haben wir im Park abgehalten, drei Tage nach dem Brand. Der Altar konnte nicht im Schlosshof stehen, aber er konnte im Park errichtet werden. Pastor Wolters hat die Kollekte der Renovierung der Schlosskapelle gewidmet. Am Ende der Messe gab er mir den Korb. Er war voll mit Geldscheinen. Ich habe gedacht, meine Beine tragen mich nicht mehr. Ich konnte kaum geradestehen. Über 2000 Mark waren zusammengekommen. Ich wollte mich gerne bedanken, doch unter großer Emotion konnte ich nur sagen: Meine Familie kann das Unglück nur tragen, weil so eine Solidarität da ist. Das hat uns Kraft gegeben, die Entscheidung zu fällen, das Schloss wieder aufzubauen.

Der Pastor hat den Korb mit dem Geld zurückbekommen. Er soll jetzt der Baumeister sein für die Maßnahmen, die für die Kapelle notwendig sind. Sobald es möglich ist, soll die Kapelle wieder für die wöchentliche Messe am Freitag geöffnet werden.

Im Jahr unserer Verlobung, 1974, haben wir die Parkanlage zum ersten Mal für das Maifest geöffnet und seitdem bis heute jedes Jahr. Auch für andere Feiern, wie das Jubiläum der Bläservereinigung Merode, steht der Park zur Verfügung. Solche Feiern der Gemeinde werden natürlich auch in Zukunft im Parkgelände stattfinden, auch wenn der Aufbau noch nicht fertig ist.

Mit dem Bürgermeister habe ich bereits vereinbart, dass die beiden Konzerte im Rahmen der Kulturtage 2000 im September auf jeden Fall bei uns stattfinden werden.

Ich habe jetzt keine Zeit zum Weinen. Ich werde weinen, wenn alles wieder aufgebaut ist.

Clotilde Prinzessin von Merode berichtet:

Im großen Esszimmer hatte ich ein provisorisches Büro eingerichtet, um Papier auszusortieren. Ich telefonierte gerade, doch plötzlich war die Leitung tot. Dann hörte ich die Rufe meines Mannes. Wir sollten alle Autos aus dem Hof fahren. Da habe ich gemerkt, dass es starken Rauch gab und habe sofort mitgeholfen.

Ich habe aber auch unser Haus in Gedanken unter den Schutz der Mutter Gottes gestellt. “Mutter Gottes, ich lasse dich das Schloss schützen!” Die Feuerwehr kam. Die Feuerwehrmänner waren sehr nett. Ich fragte andauernd, ob es nicht schneller gehen könnte, hatte das Gefühl, ich müsse sie beraten, aber sie waren dennoch voller Geduld, höflich, voller Mitleid und sehr liebenswürdig.

Ich fühlte mich völlig hilflos und ohnmächtig. Da ich das Schloss nicht mehr betreten durfte, ging ich durch den separaten Eingang in die Kapelle und habe dort gebetet.

Wir hatten vor einigen Jahren eine leichteren Brand, der gelöscht werden konnte, und ich hatte die Hoffnung, dass es wieder so glimpflich abgehen würde.

Der Pastor hat in der Kapelle gerade die heiligen Geräte aus dem Tabernakel geholt und auf den Altar gestellt. Ich habe noch einige Zeit gebetet, musste die Kapelle dann aber wegen des stärker werdenden Rauchs verlassen. Um mich vor den herabfallenden, brennenden Dachteilen zu schützen, habe ich ein Lesepult über meinen Kopf gehalten und bin vom Kapellenturm zum Tor gelaufen.

Als ich die Kapelle verließ, sah ich gerade noch, wie der Zwiebelturm zusammenbrach. Das Wüten des Feuers war beinahe faszinierend. Aber ich habe irgendwie begonnen zu verstehen: Es ist zu spät, wir können nicht mehr hinein und dort weiterwohnen.

Die Menschen aus dem Dorf haben geweint, haben mich umarmt. “Das ist doch auch unser Schloss!” Dauernd kamen Leute, um etwas Liebes zu sagen. “Wenn wir etwas helfen können, wir stehen Euch bei!” Die Frau eines Polizisten bot an: “Sie haben meine Kleidergröße, ich bringe Ihnen etwas zum Anziehen!”. Ein Feuerwehrmann fragte, was ich für heute abend brauche. Eine Zahnbürste…… ? Ich war dankbar, aber die Alltäglichkeiten waren für mich in diesem Moment ganz weit weg.

Man fragte mich, ob ich nicht unter Schock stehen würde, ob ich Tabletten brauchte. Vor mir lief alles ab, wie in einem Film. So viele liebe Gesichter der Leute aus dem Dorf, Bekannte, Nachbarn, Freunde. Sie reihten sich bis spät abends aneinander.

Ich hätte nie gedacht, dass man so viel Hilfe und Zuspruch bekommt. Das tröstete und half uns. Sonst wäre ich in diesen Tagen nicht so tatkräftig geblieben. Ich denke, man muss nur an die Zukunft denken. Man darf nicht daran denken, wieviel Zeit und Arbeit schon investiert war und nun verloren ist.

Große Sorgen machte ich mir um unsere Töchter, die ja erst aus der Schule kamen und für die das alles hier ein Schock sein musste. Freundlicherweise hat eine Nachbarin aus dem Dorf unsere Töchter am Bus abgeholt.

Unseren Sohn Albert-Henri wollte ich lieber nicht anrufen, weil er am nächsten Tag Prüfung hatte. Er kam trotzdem mit Verwandten aus Belgien, die von dem Brand gehört hatten, und hat die Prüfung verschoben.

Als es nicht mehr gefährlich war, haben wir mit Hilfe des Pastors das Allerheiligste aus dem Kapelle geborgen.

Albert-Henri Prinz von Merode, Student, ältester Sohn, 24 Jahre alt, berichtet:

Ich war am 19. Juni in Belgien und bereitete mich am Schreibtisch auf eine Prüfung vor. Eine Tante rief mich gegen 15 Uhr an und fragte, was in Merode los sei, man erreiche die Eltern nicht. Sie habe gehört, dass es brenne. In Belgien funktioniert die Mundpropaganda recht schnell! Auch ein Freund der Familie rief mich an, er erreiche meine Eltern nicht, keiner gehe ans Telefon. Ich habe es sofort selbst versucht, ohne Erfolg. Frau Schulz, unsere Nachbarin, die ich dann anrief, hat mir vom Brand berichtet, ich vergaß allerdings, nach den Eltern zu fragen und war in heller Aufregung um sie. Mit dem Onkel und der Tante fuhr ich dann in meinem Auto los. Sie wollten fahren, aber mein Onkel fährt zu langsam, so ging ich selbst ans Steuer. Aber ich fuhr viel zu schnell und war sehr nervös. An der Autobahnausfahrt Weisweiler konnte mein Onkel mich dann überreden, das Steuer abzugeben. Im Auto haben wir den Rosenkranz gebetet.

Ich kam an und sah, was passiert war, fand meine Familie und sah die ganzen Leute aus unserem Dorf. Sie haben mindestens so viel gelitten wie wir. Ich bin optimistisch, denn durch die Unterstützung des Dorfes werden wir dieses Ereignis verkraften. Auch wegen der Hilfe der Menschen aus dem Dorf und der Umgebung haben wir uns entschieden, alles zu tun, um das Schloss wieder aufzubauen. Meine Prüfung werde ich im September nachholen!

Blanche Prinzessin von Merode, 17 Jahre, Schülerin, berichtet:

Ich kam aus der Schule, so gegen 14 Uhr. Ein Mädchen aus dem Dorf, welches ich gut kenne, lief an der Bushaltestelle mit ernstem Gesicht auf mich zu. Es sei etwas Schlimmes passiert, sagte sie. Ich dachte nur, unser Pferd sei gestorben, es ist schon sehr alt. Dann sagte sie aber, “das Schloss habe ein bisschen gebrannt”. Beim Gehen erklärte sie mir, “ein Turm” habe gebrannt. Mir fiel der Turm über der Kapelle ein. Der ist aus Stein und es sind nicht viele Sachen drin, dachte ich mir.

Als wir den Park betraten, sagte sie dann: “Die Mitte auch”. Hilfe, da ist mein Zimmer, dachte ich . Das ist ja schrecklich. Ich hatte keine genaue Vorstellung, aber ich war schon total entsetzt. Als wir um die Hecke herumgingen, habe ich alles gesehen und auch noch von der schlimmsten Seite. Es rauchte alles noch stark. Da habe ich angefangen zu weinen. Ich wollte durch die Absperrung, aber die Polizei hat mich und meine Schwester nicht reingelassen. Da könne ja jeder sagen, dass er hier wohnt. Einen Ausweis bitte. Zum Glück hatte ich meinen Schülerausweis dabei.

Ich konnte nichts machen, stand nur da. Ich wollte so gerne etwas tun. Aber ich wollte nicht getröstet werden, ich wollte nur Ruhe haben. Ich wollte auch nicht weggehen. Viele wollten mir etwas zu essen geben, aber ich hatte überhaupt keinen Hunger.

Ich liebe mein Haus. Am traurigsten bin ich für meinen Vater. Ich bin so froh, dass bei dem Feuer niemand gestorben ist. Ich bin gläubig, aber im ersten Moment wollte ich nicht beten, weil ich zornig und traurig zugleich war. Meine Mutter schlug vor, wir könnten beten, aber ich wollte nicht beten. Am Abend ging es wieder…..

Es hat bei uns gebrannt, aber wir haben auch gesehen, wie viele Leute zu uns stehen. Es war sehr lieb, wie die Menschen aus der Umgebung reagiert haben, wie sie mit uns geheult haben, wie sie uns gleich Anziehsachen gebracht haben und Essen und sofort geholfen haben. Unser Notquartier im Turm sieht noch schrecklich aus, aber wie wohnen abwechselnd bei Freunden, die uns Platz zur Verfügung gestellt haben. Ich habe auch darüber geweint, dass ich nun sozusagen obdachlos bin. Aber ich bin ja nicht richtig obdachlos, wie andere, die auf der Straße leben müssen. Wir haben noch ein Haus und wir konnten doch noch vieles retten.

Für die Zukunft bin ich eher Optimist. Wenn so viele mithelfen, dann wird alles wieder gut.

Heinrich Wolters, Pfarrer von Schlich, d’Horn, Merode und Obergeich berichtet:

Ich kam von einem Geburtstagsbesuch gegen halb zwölf Uhr in mein Büro. Die Pfarrsekretärin teilte mir als Gerücht mit: Im Schloss soll es brennen.

Ich fuhr sofort raus. Das Schloss stand in Flammen, die Feuerwehren kamen gerade an. Ich bin dann mit Prinzessin Merode in die Kapelle gegangen und habe die liturgischen Geräte mit dem Allerheiligstem auf den Altar gestellt. Wenn es da gebrannt hätte, dann hätte man sie sehr schnell rausholen können. Das Feuer war noch nicht vor dem Turm. Die Prinzessin blieb noch länger in der Kapelle.

Dann mussten wir zusehen, wie sich das Feuer immer weiterfraß. Ich stellte mich zu den Leuten und sah, dass viele weinten. Die Menschen spürten wirklich, dass hier etwas abbrennt, was mit ihrer Geschichte zu tun hat. Viele haben sofort gefragt, ob es wieder aufgebaut wird. Die Hilflosigkeit beim Anblick des Feuers war enorm. Man sah allerdings, wie sich die Feuerwehr mit aller Macht bemühte, den Brand in den Griff zu kriegen und dann vor allem den Kapellenturm ins Visier nahm und auch rettete. Die Feuerwehrleute haben bis zur Erschöpfung gelöscht! Die Hilfsbereitschaft der Menschen war groß. Sie halfen beim Leerräumen, brachten Essen und Material. Es war auch eine neue Erfahrung der Solidarität mit einer Familie, von der manche Leute dachten, sie sei irgendwie «abgehoben». Dorf und Prinzenfamilie sind durch den Brand noch mehr zusammengekommen, ich hoffe, dass das anhält.

Mit der Kollekte bei der Fronleichnamsprozession wollten wir zeigen, dass es nicht nur das Schloss der Familie ist, sondern auch unser Schloss. Bis jetzt sind 2350 DM zusammengekommen! Heute morgen hat mir einer 200 Mark in die Hand gedrückt!

Es war in diesem Jahr eine ganz besondere Prozession, die alle sehr ergriffen hat. Viele blieben anschließend noch lange im Park.

Bürgermeister Franz-Josef Löfgen berichtet:

In Langerwehe hörte ich den Sirenenalarm. Das war ungewöhnlich, es musste ein Großereignis sein, denn normalerweise wird die Feuerwehr still alarmiert. Ich habe sofort nachgefragt und als ich hörte «Schloss Merode brennt», da dachte ich noch: Hoffentlich ist es wieder ein Fehlalarm (wie es ihn vorher einmal gegeben hatte). Als ich die Feuerwehrfahrzeuge sah, war klar, dass etwas Furchtbares passiert sein musste.

Wegen eines wichtigen Termins konnte ich leider nicht sofort hineilen, kam aber dann gegen 12 Uhr. Man sah schon von Weitem, dass ein Großteil des oberen Schlosses in Flammen stand. Die Menschen hatten ihre Autos abgestellt, standen fassungslos in den Feldern und blickten wie gebannt auf das Schloss. Ich habe dann kurz mit dem Prinz und der Prinzessin gesprochen. Ich konnte gut nachvollziehen, wie es in deren Herzen aussah: Wie fühlt man sich, wenn das, wofür man lebt und was man aufgebaut hat, in hellen Flammen steht! Aber auch andere hatten ein Gefühl, als sei ein Stück aus ihrem Herzen gerissen. «Schloss Merode hat so viele Fenster als Tage, so viele Türen als Wochen, so viele Türme als Monate im Jahr.» Diesen Satz hatte ich als Kind gehört und wenn ich in die Nähe des Schlosses kam, dann habe ich angefangen zu zählen…

Ich ging an jenem Montag um das Schloss herum und sah, wie die Feuerwehr ihr Bestes tat, aber: es mussten erst einmal Drehleitern kommen, damit man über den Teich überhaupt an das Schloss herankam. Im Park war ein großer Andrang an Journalisten: der WDR und RTL waren schon da, lokale Sender und Zeitungsvertreter. Dazu kam gegen halb eins der Landrat von Düren mit dem Kreisdirektor, der für die Feuerwehr zuständig ist. Ich habe dann dem Prinzen und seiner Gattin auch vorgeschlagen, dass wir für sie ein Hotel ausfindig machen könnten. Der Prinz hat sich bedankt, wahrscheinlich wolle er das Angebot nicht annehmen und, wenn möglich, im Schloss übernachten. Es war wohl der heißeste Tag im Juni seit Jahrzehnten, 34 oder 35 Grad Hitze. Die Menschen auf der Wiese waren stumm, es wurde wenig gesprochen, alle schauten nur fassungslos nach oben, manche weinten. Viele Mitbürger haben angeboten zu helfen, wenn etwas fehlt. Das zeigt die Verbundenheit mit dem Schloss, aber auch mit der Prinzenfamilie. Sie hat hier einen ausgezeichneten Ruf aufgrund ihres bescheidenen und höflichen Auftretens. Das hat auf die Mitbürger stets sehr positiv gewirkt – zumal sie auch immer an den Ereignissen in der Umgebung Anteil genommen haben.

Ich war aber auch fasziniert, als ich sah, welche Geräte es gibt, um im Falle eines Großbrands wie diesem zu helfen. Am Abend haben drei Feuerwehrleute mit Hilfe eines 60 Meter langen Krans auf dem Dach des Schlosses versucht, einen stehengebliebenen Giebel umzustoßen, damit er kontrolliert einstürzen konnte. Aber er war stabil. «Er hält!», hörte ich die Männer rufen. Mit dem Kran und einem Wasserschlauch im Korb konnte man von oben auch die letzten Brandnester löschen. Wieviel die Feuerwehr geleistet hat, sah ich an meinem Sohn. Um etwa halb 12 hatte der Einsatz begonnen, aber er kam erst morgens um zehn nach 5 Uhr nach Hause. Ununterbrochen ohne Schlaf hatte er gearbeitet.

Josef Schmitz-Schunken, Ortsvorsteher und ehemaliger Berufsbrandmeister, 54 Jahre, berichtet:

Ich war an dem Tag nicht da und habe erst abends die Ruine gesehen. Ich bin in Merode geboren und aufgewachsen. Mein Vater und mein Bruder haben nach dem Krieg wochenlang mit ihren Pferden den Schlossweiher vom Schutt befreit. Als 1965 die Fahne auf dem Kapellenturm erneuert wurde für den Wiederaufbau, da habe ich sie als Schmied aufgearbeitet und montiert, als 18jähriger. Für mich war dieser Brand eine Katastrophe, es war für mich ein richtiger Schock. Der Fürst war früher der größte Arbeitgeber hier. Die Verbundenheit mit der Familie geht also weit in die Geschichte zurück, aber der Prinz hat das jetzt wieder erlebt. Schon am Dienstagabend waren mindestens dreißig, vierzig Leute hier zum Helfen. Das war auch nötig wegen der Wetterlage. Und am Mittwochmorgen musste ja nochmal nachgelöscht werden, da war aber schon vieles ausgeräumt worden.

Die Hilfe wurde nicht zentral organisiert, die Leute sind ganz spontan gekommen. Es wurde auch niemand zur Arbeit «eingeteilt», wir räumten einfach Zimmer für Zimmer aus, bis Donnerstag. Die Mitglieder der Vereine haben sich untereinander informiert, wie die Bläservereinigung und die Maigesellschaft oder die Junggesellen von Merode.

Dr. Hans Porschen, Vorsitzender des Kulturausschusses, Organisator der Kulturtage 2000 der Gemeinde Langerwehe berichtet:

Schon am Tag des Brandes haben wir beschlossen, dass die zwei geplanten Konzerte stattfinden werden. Die Prinzessin hatte die für mich unfassbare Fähigkeit, angesichts der Flammen noch zu fragen: «Und was machen wir mit den Kreiskulturtagen?»

Wir werden, wenn das Bauordnungsamt uns keine Schwierigkeiten macht, die Konzerte am 12. und 13. September in den Räumen des Schlosses stattfinden lassen, also in der Halle und im Salon. Wenn es Schwierigkeiten gibt, dann gehen wir eben in ein Zelt im Park. Aber wir bleiben auf jeden Fall hier. Ich möchte versuchen, die Leute zum Spenden zu ermuntern. Wir werden die Kreiskulturtage nutzen, um die Besucher und Besucherinnen auf die Spendenkonten hinzuweisen, mit deren Hilfe das Schloss wieder aufgebaut werden soll. In der Bevölkerung gibt es dazu bereits viele Ideen wie z.B. Benefiz-Veranstaltungen. Der Kontakt zwischen der Familie und dem Dorf war immer gut, da hat es nach meiner Beobachtung nie wesentliche Spannungen und Konflikte gegeben. Es war immer ein Miteinander, die Familie hat immer Schloss und Park für angestammte Feste zur Verfügung gestellt.

Die Gemeinde Langerwehe hat ein absolutes vitales Interesse daran, dass Schloss Merode wieder aufgebaut wird!

Christoph Bailly, 35 Jahre, Drucker, berichtet:

Ich komme aus Merode. Zwanzig Jahre lang habe ich hier gewohnt, von Kindheit an. Im Schlossweiher bin ich als Junge Schlittschuh gelaufen. An dem Montag mittag war ich dienstlich unterwegs. Ich fuhr auf der Autobahn von Köln nach Aachen, wo ich arbeite. Da sah ich links Rauch aufsteigen und habe sofort gedacht: Das ist zu Hause! Mit dem Handy rief ich meine Eltern an und hörte: «Das Schloss brennt!»

Ich fuhr zum Park und sah vom Schloss erstmal nur Qualm, dann aber konnte man sehen, wieviel zerstört ist. Da habe ich mir gedacht: Das ist eine von den Katastrophen, von denen man sagt, so etwas passiert mir nicht. Und dann ist man doch auf einmal mittendrin.

Das Schloss gehört zum Dorf. Wir haben hier eine Katastrophe erlebt, aber sie kann auch etwas Gutes zeigen, nämlich dass das Dorf und die Prinzenfamilie zusammengehören. Das ist nicht blasse Theorie! Sonst hätte ich hier nicht seit vier Tagen geschuftet (ich habe auch viel Leckeres zu Essen bekommen! So viele Leute haben etwas gespendet für uns!). Auch nach dem Krieg, als das Schloss fast ganz zerstört war, haben die Leute aus dem Dorf viel Kraft in den Wiederaufbau gesteckt. Vielleicht kann der Inhaber dann, wenn alles wieder steht, noch mehr zeigen, dass das Schloss zum Dorf gehört. Es sollte nicht zu viel «Zaun» drumherum sein, aber es muss natürlich eine Privatsphäre geben.

Was mich sehr beeindruckt hat: In den Medien wird immer behauptet, die Welt sei knallhart, ohne Mitgefühl. Hier hat man gemerkt, dass das nicht stimmt. Man hat gesehen, wieviel Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft und Solidarität es gibt. Ich gehe einfach davon aus, dass das Schloss hier bald wieder steht, und dann wird jeder nach seinen Möglichkeiten sein Scherflein dazu beigetragen haben.

Victor Cox, 35 Jahre, selbstständiger Hausmeister, berichtet:

Ich bin jetzt sehr müde. Wir haben, solange das Tageslicht reichte, Möbel geschleppt, den Keller leergepumpt, Schutt geschaufelt. Meine eigenen Aufträge habe ich erstmal alle weggeschoben, mein Gerät hier angeschleppt. Am nächsten Montag muss ich sehen, dass ich das alles wieder gerichtet kriege.

Ich komme aus Schlich, dem Nachbardorf, und wohne jetzt seit eineinhalb Jahren in Merode, aber es ist trotzdem «mein Dorf», ich habe meine Kindheit und Jugend hier verbracht. Am vergangenen Montag kam ich mittags von einer Beerdigung nach Hause. Ausgerechnet von einer Beerdigung! Auf der Autobahn hörte ich schon im Radio, dass das Schloss brennt. Wie ein Wahnsinniger bin ich nach Hause gefahren. Ich wohne gegenüber vom Schloss und habe zwei kleine Kinder, 3 Jahre und vier Monate alt. Und ich wusste ja nicht, wie der Wind steht… Als ich ankam, sah ich, wie das Schloss lichterloh in Flammen stand. Ich war einfach sehr traurig, ich hatte wirklich feuchte Augen.

Ich befasse mich viel mit der Geschichte des Dorfes und besitze viele Fotos aus der Kriegszeit. Für mich war das eben die Vergangenheit. Aber auf einmal ist wieder so vieles zerstört. Ich kann es noch gar nicht fassen, dass das Schloss wieder den Bach runtergegangen ist. Das Bild passt übrigens – ich habe gesehen, wieviel Tonnen von Wasser in das Gemäuer gespritzt werden mussten.

Mein Wunsch? Ich will das Schloss wiederhaben. Es ist ja auch mein Schloss, es gehört zum Dorf, in dem ich wohne, und ich schaue den ganzen Tag darauf. Ich möchte es wieder so haben, wie es war, auch mit der Familie, die hier wohnt. Sie sind alle so nett. Sie haben ein Recht auf Privatsphäre, ich begrüße das. Ich möchte nicht, dass hier Wohnparks entstehen oder jeden Tag Reisebusse halten. Ich liebe mein Dorf so, wie es ist und versuche, meinen Teil dazu beizutragen.

Sabine Vitzer, 39, Nachbarin aus der Schlossstraße, 3 Kinder, berichtet:

Ich kam aus Düren, weil ich mit meinem Sohn beim Arzt war. Als ich die riesige Rauchwolke über dem Schlosspark sah, dachte ich zunächst, unser Haus brenne. Dann merkte ich, dass es das Schloss war. Ich erlebte ein Wechselbad der Gefühle, denn dass das Schloss brannte, war mindestens genauso schlimm. Ich kämpfte mit den Tränen. Ich bin nicht hier geboren, trotzdem ist das Schloss für mich ein Stück Heimat. Meterhohe rote Flammen schlugen aus dem Dach und mitten darin diese Zwiebel von dem Turm, schon als schwarzes Gerippe. Ich wechselte den Standort – und plötzlich war der Turm einfach verschwunden. Man konnte beobachten, wie der Brand weiterkroch: Zuerst weißer Rauch unter den Schieferplättchen, dann nach wenigen Minuten Feuer, ein Stück weiter wieder Rauch, dann wieder Feuer… Ich war fassungslos, schockiert und konnte das nicht mehr mit ansehen: dieses Elend, die ganzen Wassermassen, die auf das Schloss fielen und doch zunächst keinen Effekt hatten, nur an die Dachrinne kamen. Der Kapellenturm fällt auch noch, dachte ich. In Windeseile ging ich nach Hause, auch weil ich meine Kinder aus der Schule erwartete, und sagte nur: Die armen Leute, die armen Leute! Für meine Kinder war es ein Schock: Meine 9jährige Tochter sah vom Spielplatz der Schule aus, wie der brennende Turm umkippte und dachte, er fällt auf unser Haus. Die Schüler haben über den Brand in den letzten Tagen einen Aufsatz erstellt und meine Tochter hat dazu viele Seiten geschrieben. Sie musste das alles erst einmal verarbeiten.

Ich musste an diesem Tag immer wieder hingehen. Der Kapellenturm steht Gottseidank, wenigstens der. Es wäre furchtbar gewesen, wenn man gar nichts mehr über die Bäume ragen gesehen hätte.

Der Prinz war erledigt, aber in dem ganzen Elend auch glücklich darüber, dass so viele Menschen Anteil nahmen und halfen. Für uns war es eine Selbstverständlichkeit zu helfen, das hat auch nichts damit zu tun, dass es eine Prinzenfamilie ist. Wir haben auch über unsere Kinder ein gutes Verhältnis zur Familie.

Viele Nachbarn haben dabei geholfen, die Berge von nasser, verschmutzter Wäsche zu waschen. Von einem Zelt vor dem Tor aus wurden die Kleidungsstücke und Tücher verteilt. Eine Frau erzählte mir, dass sie ununterbrochen wasche, seit dem Morgen. Meine Nachbarin gab zu bedenken, dass man die saubere Wäsche ja nicht gut zurück ins Schloss bringen konnte. «Die sammeln wir bei mir.» Auch Frauen aus Schlich und D’horn haben dabei mitgeholfen. Heute noch, eine Woche später, fragte mich im Kindergarten eine Mutter, ob sie im Schloss helfen solle mit Bettwäsche und Kleidung!

Dass die Schlosskapelle erhalten geblieben ist, freut mich sehr. Es ist ein schöner, andächtiger Raum, in dem ich mich wohlfühle. Ich habe gerade erst die Kommunionkinder hineingeführt und gehe dort gerne in die Werktagsmesse. Daher konnte ich nicht zusehen, wie der Turm zu fallen drohte.

(Während dieses Gesprächs trifft wieder eine Frau ein, die die Prinzessin fragt, ob die Familie vielleicht noch etwas zum Anziehen braucht)

Marcel, 8 Jahre alt, aus der Schlossstrasse, eine Woche nach dem Brand berichtet:

Er hat seine Mutter bedrängt: Jetzt wo Ferien sind, will er unbedingt helfen. Er kommt mit seiner Mutter und Fahrradhelm zu dem Turm, in dem das Notquartier untergebracht ist und die Prinzessin Merode gerade in einer Besprechung ist. Am Sonntag fliegt er in die Ferien, will aber vorher etwas tun. Die Prinzessin dankt ihm herzlich. Er wird am nächsten Tag dabei helfen, altes durchnässtes Papier aus dem Schloss zu bringen. Heute ist es zu gefährlich, weil Handwerker gerade das Notdach errichten.

Isabelle Lutz